Artikel: Zehn Jahre Deutsche Bahn Stiftung – zehn Jahre Engagement für das Gemeinwohl
Anschluss sichern. Verbindungen schaffen. Weichen stellen.
Die Deutsche Bahn Stiftung gGmbH bündelt unter diesem Leitsatz das gemeinnützige Engagement des DB-Konzerns und knüpft damit an die Tradition der Hilfe und Verantwortung an, wie Eisenbahner:innen sie seit jeher leben.
In diesem Jahr feiert die Deutsche Bahn Stiftung ihr zehnjähriges Bestehen. DB Update lässt aus diesem Anlass die Geschäftsführung der Deutsche Bahn Stiftung zu Wort kommen: Tobias Geiger, Vorsitzender der Geschäftsführung und Hella Schmidt-Naschke, Geschäftsführerin Finanzen und Sebastian Lange, der das DB Museum verantwortet. Ein Interview über erreichte Meilensteine und aktuelle Planungen.
Was waren die Beweggründe, die Deutsche Bahn Stiftung vor zehn Jahren ins Leben zu rufen?
Tobias Geiger:
Eisenbahnerinnen und Eisenbahner haben sich schon immer gesellschaftlich engagiert. Viele größere und kleinere Partnerschaften mit sozialen Einrichtungen wurden durch einzelne Teilbereiche, Geschäftsfelder und Mitarbeitende der Deutschen Bahn über die Jahre ins Leben gerufen und gepflegt. 2013 wurde das vielfältige Engagement in die Stiftung überführt, um es so nachhaltig zu verankern und professionell auszurichten. Der Konzern wollte damit seiner gesellschaftlichen Verantwortung noch wirksamer nachkommen. Seither bündelt die Deutsche Bahn Stiftung das gemeinnützige Engagement der DB und betreibt unter ihrem Dach auch die Standorte des DB Museums.
In welchen Themenbereichen ist die Stiftung aktiv?
Hella Schmidt-Naschke:
Im Bereich der gemeinnützigen Projekte widmen wir uns den Schwerpunkten Bildung, Integration und Ehrenamt. Wir engagieren uns seit langem in der Leseförderung und fördern auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Wir unterstützen Hilfsangebote für Jugendliche, die von Obdachlosigkeit bedroht sind und entwickeln mit unseren Partner:innen nachhaltige Angebote für obdachlose Menschen und Menschen in psychosozialen Problemlagen. Wir waren auch eine der ersten Stiftungen, die sich für das Thema psychische Gesundheit und die Aufklärung über Depression eingesetzt hat. Mit unserer humanitären Hilfe möchten wir international das Leid in Not geratener Menschen lindern, Überleben sichern sowie Betroffene bei akuten humanitären Notlagen nach Katastrophen unterstützen. Als gemeinsame Stärke mit dem Konzern sehen wir die vielen DB-Mitarbeitenden, die sich in ihrer Freizeit bundesweit ehrenamtlich engagieren – was wir jährlich mit unserem Programm „Ehrensache“ fördern.
Die Deutsche Bahn ist im Leben vieler Menschen stets präsent. Korreliert das Handeln der Deutsche Bahn Stiftung mit der Wahrnehmung der DB in der Öffentlichkeit?
Tobias Geiger:
Wir setzen auf Themen, die zur DB und ihren Beschäftigten passen und für die wir die einzigartigen Möglichkeiten dieses Unternehmens nutzen können. Die Bahn verbindet täglich Millionen Menschen. Wir haben die außergewöhnliche Möglichkeit, mit Ausstellungen an Bahnhöfen zehntausende Menschen zu erreichen, um gesellschaftlich relevante Themen zu platzieren oder tausende Mitarbeitende für ein Ehrenamt zu begeistern und zusammen mit ihnen vor Ort die sozialen Aktivitäten vieler gemeinnütziger Vereine in ganz Deutschland zu fördern. Und nicht zuletzt trägt unser DB Museum mit vielen engagierten Mitarbeitenden dazu bei, dass Eisenbahngeschichte für Groß und Klein erlebbar wird.
Stichwort DB Museum: Welchen Beitrag leistet es innerhalb des Engagements der Deutsche Bahn Stiftung?
Sebastian Lange:
Seit über 140 Jahren widmet sich das heutige DB Museum dem Erhalt des deutschen Eisenbahnerbes. Es ist damit das älteste Eisenbahnmuseum der Welt und unterhält drei Standorte, das Stammhaus in Nürnberg und die beiden Außenstellen in Koblenz und Halle (Saale). Im DB Museum widmen wir uns in erster Linie der gesellschaftlichen Bedeutung der Eisenbahn in mehreren Epochen und ihrer historischen Verantwortung im Dritten Reich und der DDR – wir setzen da bewusst nicht auf eine reine Fahrzeugschau. Und mit dem Kinder-Bahnland und einem vielfältigen pädagogischen Programm möchten wir kommende Generationen zu Bahn-Fans machen. Jährlich veranstalten wir rund 60 Familienprogramme, Vorträge, das Museumsfest und Sonderfahrten. Der Erfolg gibt dem DB Museum recht: Rund 200.000 Gäste aus der ganzen Welt besuchen jedes Jahr die drei Museumsstandorte.
Erst die Corona-Pandemie, seit über einem Jahr der Ukraine-Krieg: Welche Auswirkungen haben diese einschneidenden Krisen auf die Stiftungsarbeit und die Stiftung selbst?
Hella Schmidt-Naschke:
Auch wenn wir langfristige Entwicklungslinien haben, müssen wir unsere Arbeit immer wieder anpassen und schnell auf unvorhergesehene Ereignisse einstellen. Corona war besonders prägend: Das Museum musste für Monate schließen, gleichzeitig entstanden neue Bedarfe. Unser Anspruch war im Rahmen unserer Schwerpunkte zu helfen, dafür musste Vieles neu gedacht werden. Das Museum entwarf digitale Angebote und verlegte Veranstaltungen auf das Freigelände. Mit den Bahnhofsmissionen entwickelten wir kurzfristige Hilfen für Obdachlose, deren sonst übliche Anlaufpunkte schließen mussten. Für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche organisierten wir Notebooks, damit diese am Homeschooling teilnehmen konnten und förderten Angebote zur Lernbegleitung. Auch der Ukraine-Krieg forderte uns ungeplant: Mit den Bahnhofsmissionen haben wir verschiedenste Hilfsmaßnahmen für die ankommenden Geflüchteten organisiert und haben auch Mitarbeitende des Konzerns gebeten uns bei unserer gemeinnützigen Arbeit mit ihren Spenden für die Ukraine zu unterstützen. Die Unterstützung, die wir dabei erfahren haben, war großartig. Mit dem Erlös konnten wir unter anderem mit DB Schenker und German Doctors medizinische Hilfsgüter in die Ukraine bringen.
Welche Planungen gibt es für die kommenden Monate?
Sebastian Lange:
Aktuell läuft unsere aktuelle Ausstellung FUTURAILS: bis zum 3. Dezember ist sie im DB Museum Nürnberg zu sehen. Dort sprechen wird über die Vor- und Nachteile der klassischen Eisenbahn im Vergleich zu anderen spurgebundenen Schienensystemen. Das große Highlight in diesem Jahr ist eine Fahrt zu unserem zehnjährigen Stiftungsjubiläum am 28. Juni im historischen Trans Europ Express (TEE) in Berlin. An diesem Tag wollen wir unseren Geburtstag im kleineren Rahmen mit Freund:innen der Stiftung, Mitstreiter:innen aus dem DB-Konzern, Gremienmitgliedern und Projektpartner:innen begehen. Im August gibt es ein großes Familienfest mit Zauberer, Kindermusik und vielen Mitmachaktionen rund um das Thema Eisenbahn im DB Museum Halle. Darüber hinaus ist der Herbst bei uns gefüllt mit wichtigen und schönen Themen und Terminen: Anfang November veröffentlichen wir mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe die bereits siebte Studie des Deutschland-Barometers Depression. Am 17. November folgt der Bundesweite Vorlesetag, bei dem wir mit der Stiftung Lesen und DIE ZEIT Mitinitiator sind. In der Vorweihnachtszeit wird es für DB-Mitarbeitende auch in diesem Jahr wieder unsere Aktion „Wunscherfüller:in“ geben und natürlich haben alle DB-Mitarbeitenden die Möglichkeit unsere neuen Weihnachtskarten zu erwerben. Der Gewinn daraus wird in jedem Jahr an gemeinnützige Einrichtungen gespendet.
Über die Deutsche Bahn Stiftung
Gegründet wurde die Deutsche Bahn Stiftung 2013. Sie verbindet Eisenbahngeschichte mit Weichenstellungen für die Zukunft. So betreibt sie das DB Museum, setzt sich für die Integration von Menschen am Rande der Gesellschaft ein, schafft nachhaltige Bildungsangebote und fördert ehrenamtliches Engagement. Übrigens: Wenn von dem Team der Deutsche Bahn Stiftung die Rede ist, dann sind damit die drei Geschäftsführer:innen sowie rund 50 Mitarbeitende gemeint, die zum einen in der Geschäftsstelle in Berlin, zum anderen an den drei Standorten des DB Museums in Nürnberg, Koblenz und Halle (Saale) arbeiten. Sitz der Deutsche Bahn Stiftung ist Berlin.