Vorlesestudie 2018: Regelmäßiges Vorlesen erleichtert Grundschülern das Lesenlernen

Vier von fünf Kindern mit Vorleseerfahrung fällt das Lesenlernen leicht – das ist eine der zentralen Erkenntnisse, die aus der aktuellen Vorlesestudie der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Deutsche Bahn Stiftung hervorgeht. Bereits im Vorschulalter vorgelesen zu bekommen, ist elementar wichtig für die frühkindliche und auch die schulische Bildung. Aber: Jedes vierte Kind kennt keine außerunterrichtlichen Leseangebote.
Vorlesestudie 2018 vorgestellt
Die Stiftung Lesen, die Wochenzeitung DIE ZEIT und die Deutsche Bahn Stiftung haben am 29. Oktober gemeinsam die Vorlesestudie 2018 vorgestellt. Im Beisein zahlreicher Journalisten erläuterte Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, die Forschungsergebnisse:
Rund 78 Prozent der Kinder, denen mehrmals in der Woche oder täglich vorgelesen wird, fällt das Lesenlernen leicht. Bei Kindern, denen seltener vorgelesen wird ist das laut ihren Eltern weniger häufig der Fall (nur 50 Prozent). Fragt man die Kinder selbst, sind mehr als die Hälfte der Grundschüler mit wenig Vorleseerfahrung frustriert, weil das Lesenlernen ihnen zu lange dauert (52 Prozent). Bei denjenigen, denen regelmäßig vorgelesen wurde ist das nur in 28 Prozent der Fälle zutreffend.
Für die repräsentative empirische Studie wurden im Juni und Juli dieses Jahres 500 Kinder der Klassenstufen 1-4 sowie deren Eltern befragt. Die Vorlesestudie wurde auf Grundlage der Ergebnisse der IGLU-Studie, der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung erstellt.
Angebote schaffen, schafft Leseinteresse
Auch außerunterrichtliche Angebote zur Leseförderung an Schulen sind wichtig. Bundesweit konnte jedoch fast jeder vierte Grundschüler (23 Prozent) kein entsprechendes Merkmal nennen – also weder Büchereien oder Bücherregale, noch Leseecken oder Buch-AGs.
Die für die Studienpräsentation gastgebende Hansa-Grundschule im Berliner Stadtteil Moabit geht aber mit gutem Beispiel voran. Sie bietet ihren Schulkindern Leseecken und ausreichend Lesestoff.
Kinder haben Spaß an spezifischen Themen
Auf die Frage, was ihnen in der Schule Spaß macht, nennen 57 Prozent der Kinder das Lesen. Noch öfter genannt werden praktische Inhalte wie Natur/Umwelt (77 Prozent) und Forschen/Experimentieren (67 Prozent) oder Malen/Basteln und Sport/Bewegung (jeweils 61 Prozent). Hier zeigt sich deutlich, dass Kinder das gerne lesen, was sie interessiert und über spezifische Themen einen leichteren Zugang finden.
Gemeinsam Zeichen setzen
Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich in Kooperation zwischen der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung DIE ZEIT sowie der Deutschen Bahn bzw. seit 2013 der Deutsche Bahn Stiftung durchgeführt. Die Deutsche Bahn Stiftung setzt sich seit vielen Jahren gemeinsam mit der Stiftung Lesen dafür ein, dass Vorlesen ein Teil jeder Kindheit und Jugend wird. Gemeinsam unterstützen sie mit den mit zahlreichen Büchern gefüllten, roten Vorlesekoffern soziale Einrichtungen, initiieren jährlich den Bundesweiten Vorlesetag und bieten den Onlineservice „einfach vorlesen!“ mit kostenlosen Vorlesegeschichten an.
Hier gehts zu den Ergebnissen der Vorlesestudie 2018
