
Deutsche Bahn Stiftung unterstützt Kampf gegen Depression
Die Deutsche Bahn Stiftung fördert seit diesem Jahr die Arbeit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Dr. Rüdiger Grube, Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung, und Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe (SDD), stellten jetzt in Berlin die Kooperation vor und präsentierten die geplanten Förderschwerpunkte des neuen Forschungszentrums. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Entertainer Harald Schmidt, der sich seit Jahren ehrenamtlich als Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe engagiert. Das Engagement für die SDD ist der neue große Förderschwerpunkt der Deutsche Bahn Stiftung im Bereich „Integration und Fürsorge“.
„Wir feiern heute eine erfreuliche Premiere zu einem sehr ernsten Thema“, sagte Rüdiger Grube in seiner Begrüßungsrede. „Es macht uns ein bisschen stolz, dass wir uns als erstes großes Unternehmen im Rahmen unseres gesellschaftlichen Engagements dieser Thematik widmen.“ Depression sei eine Volkskrankheit, die in unserer Gesellschaft unterschätzt und auch verschwiegen werde.
Thomas Müller-Rörich von der Deutschen Depressionsliga schilderte in einem bewegenden Vortrag seine Erfahrung mit einer langjährigen Depression. Die Krankheit habe sich bei ihm lange vor dem völligen Zusammenbruch bemerkbar gemacht, aber weder sein Arzt noch er selbst hätten die Symptome richtig gedeutet. „Man hätte viel früher eingreifen müssen.“ Als dann nichts mehr ging, sei keine schnelle Hilfe verfügbar gewesen, so Müller-Rörich. Dabei sei schnelle, sofortige Hilfe bei einem „seelischen Schwerstunfalls“ wie einer akuten Depression so wichtig – Hilfe, wie sie für die Betroffenen nun dank der Kooperation von SDD und Deutscher Bahn Stiftung ermöglicht werden soll. „Für uns Betroffene geht mit dem Engagement der Deutsche Bahn Stiftung bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.“
Wie die Hilfe für depressiv Erkrankte konkret aussieht, erläuterte Ulrich Hegerl von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Leipzig: Noch in diesem Jahr, so der Vorsitzende der SDD, solle eine Telefon-Hotline freigeschaltet werden, über die Betroffene mit Experten ins Gespräch kommen und sich über konkrete Hilfsangebote in ihrer Nähe informieren können. Ein Projekt des neuen Forschungszentrums soll die antidepressive Wirkung des Schlafentzugs für die Patienten konkret nutzbar machen und klären, ob internetbasierte Selbstmanagement-Programme den Betroffenen nachhaltig helfen können.
Darüber hinaus sollen auch die regionalen Bündnisse gegen Depression gestärkt werden und z.B. Mitarbeiter der örtlichen Jobcenter und der Bahnhofsmission im Erkennen von psychiatrischen Erkrankungen geschult werden.
Alle Referenten waren sich einig: Es gibt noch viel zu tun im Kampf gegen die Depression. Ulrich Hegerl sprach von einem „Riesen-Optimierungspotenzial“. Denn aktuell werden nur etwa zehn Prozent aller vier Millionen behandlungsbedürftigen Depressionen zufriedenstellend behandelt, die restlichen neunzig Prozent blieben unerkannt oder würden nicht richtig behandelt.
Als „einzigartigen Schritt“ bezeichnete Thomas Müller-Rörich, der Vorsitzende der Deutschen DepressionsLiga, des Verbandes, in dem sich die von Depression Betroffenen und deren Angehörige organisieren, das neue Engagement der Deutsche Bahn Stiftung für die am meisten verbreitete und zugleich so stark tabuisierte psychische Erkrankung. „Von diesem Schritt wird – und daran habe ich keinen Zweifel - eine starke Signalwirkung ausgehen.“